Total crazy? Mit einem Faltrad zum Stilfser Joch
"Das schaffst Du nicht", "Das wird extrem hart", "Du bist total verrückt". "Darauf musst Du Dich richtig vorbereiten." All das hörst Du, wenn Du mal eben spontan mit dem Klapprad auf das Stilfser Joch fahren willst.
Aber ich hatte ja schon Erfahrung mit dem Faltrad-Bergfahren: Beim Kwiggle-Rennrad-Vergleich am Berg im Juli 2020 mit je 1.000 Höhenmetern und 7 - 10% Steigung habe ich ja gesehen, dass es sich mit dem Kwiggle-Faltrad gut bergauf fahren lässt. Nun wollte ich im September 2020 wissen, ob es mit dem Kwiggle-Faltrad am Berg denn Grenzen gibt. Die Erkenntnis aus dem ersten Vergleich war ja: Beim Kwiggle-Fahren am Berg gibt es nicht den üblichen Konflikt beim Bergauf-Fahren - entweder Du sitzt und belastet Deine Oberschenkel oder Du stehst und musst immer Dein Körpergewicht wieder auf das Pedal heben. Da hat das Kwiggle Vorteile, da es immer aufrecht im Steh-Sitzen, mit leichtem Wiegetritt und ohne Muskelüberlastung gefahren wird. Also habe ich mir einen der härtesten Alpenpässe für meine Test-Tour ausgesucht.
Das Stilfser Joch
Das Stilfser Joch zählt insbesondere wegen der kontinuierlichen Steigung von 7 - 14% über 25 km mit abschließend 48 Kehren zu einem der härtesten Anstiege in den Alpen, insbesondere beim Giro d'Italia häufig gefahren. Gleichermaßen beliebt bei Rennrad- und Motorradfahrern.
Der Anstieg
Ich
war nach dem Besuch bei unserem italienischen Hersteller zufällig in
der Nähe und wollte wissen, ob dem Kwiggle vielleicht bei längeren Steigungen Grenzen gesetzt sind.
Die Entscheidung, da hoch zu fahren, war sehr spontan und so hatte ich keine Rennrad-Montur dabei. Da mussten meine Wanderklamotten und eine Baumwolltasche für Getränke und Essen ausreichen. Vor mir lagen 25 km mit knapp 1.900 Höhenmetern. Und auf der Strecke war einiges los: Gefühlt fuhr jede Minute ein Porsche an mir vorbei und ab halb elf kamen dann auch zunehmend mehr Motorräder. Natürlich waren auch viele Rennradfahrer unterwegs, die hier ihre Herausforderung suchten. Ab etwa der Hälfte des Weges nach oben gab es dann einige Rennradfahrer, die aufgegeben haben. Knieprobleme sagte mir einer, die anderen wirkten eher erschöpft. Ich war mit meinen 9,5 km/h im ganz guten Mittelfeld unterwegs. Es gab aber auch 2 Rennradfahrer, die anscheinend die gesamte Strecke mit 20 km/h hochgefahren sind. Wahnsinn.
Die Steigungen zwischen 7 und 12% waren mit der 6-Gang-Variante gut zu bewältigen. Insbesondere einige der letzten Kehren haben aber nochmal größere Steigungen zwischen 13 und 15%, da wird es mit dem Kwiggle grenzwertig.
Die Bergankunft
Da ich die Wasserflaschen und das Essen in der angehängten Tasche griffbereit hatte, konnte ich gänzlich ohne Pause bis zum Joch durchgefahren.
Nach 2,5 Stunden bin ich oben angekommen.
Auch nach dieser langen Strecke, die gnadenlos immer mit hoher Steigung bergauf geht, bin ich oben verhältnismäßig entspannt angekommen. Nach dem obligatorischen Gipfelfoto und einer Brotzeit ging es dann auf der Schweizer Seite wieder bergab.
Mein Fazit:
Mit dem Rennrad bin ich noch nie eine solch lange Strecke über 1.900 hm kontinuierlich bergauf gefahren. Nach den Erfahrungen beim Kwiggle-Rennrad-Vergleich müsste ich mich darauf auch länger vorbereiten.
Der Beleg, dass es mit dem Kwiggle sogar spontan ohne Training verhältnismäßig entspannt nach oben ging, zeigt mir einmal mehr, dass man in der Steh-Sitz-Position des Kwiggle leichter bergauf fährt als mit einem anderen Rad, geschweige denn einem anderen Faltrad.
Meine Kwiggle-Tour zum Stilfser Joch auf strava.com:
Kwiggle-Tour zum Stilfser Joch auf Strava
Hier mal ein Beispiel dafür, wie und mit welcher Vorbereitung man mit einem anderen Klapprad zum Stilfser Joch hochkommt:
Mit einem normalen Klapprad auf das Stilfser Joch